Funktionales Stimmtraining
- was ist das?
Unsere Stimme ist Ausdruck unserer Persönlichkeit. Sie ist das Ergebnis körperlicher Funktionen und Muskelaktivitäten, die wir meistens unbewusst einsetzen. Wir erlernen Sprechen, die Phonetik unserer Muttersprache und eignen uns unsere individuellen Artikulationsbewegungen an. Unsere Stimmanwendung, unser unverwechselbarer Stimmklang ist von Geburt an Teil unserer Persönlichkeit.
Werden von der Stimme über die Alltagsanforderungen hinausgehende Leistungen verlangt, muss in der Regel eine neue Artikulationsbasis erworben werden. Das gilt für alle Sprechberufe (z.B. Lehrer*innen oder Schauspieler*innen) und insbesondere für Sänger*innen, sei es im Chor oder als Gesangssolist*in. Die höchsten Leistungsanforderungen stellt der Operngesang dar.
Funktionales Stimmtraining nutzt Wissen um das Stimmorgan (Stimmlippen) als Teil der Körpermuskulatur und vermittelt ein sensomotorisches Training. Durch gezielte Körperübungen wird für den/die Sänger*in oder Sprecher*in die Koordination von Muskelaktivität und Stimmqualität erlebbar. Durch Training, in dem es nicht auf Kraftanwendung ankommt, sondern um Wahrnehmung, Koordination und Differenzierung, wird das Zusammenwirken von Körper und Stimme optimiert und somit die Leistungsfähigkeit der Stimme gefördert. Dadurch entsteht mehr und mehr Unabhängigkeit der Stimmleistung von der „Tagesform“. Der/ die Sänger*in /Sprecher*in kann sich auf seine gesunde, leistungsfähige und tragfähige Stimme verlassen.
Für wen ist Funktionales Stimmtraining interessant?
Für alle Menschen, denn Stimme bewegt! Unsere Stimme ist unser akustisches Kommunikationsmittel. Gerade in unserer lauten Zeit wird es zunehmend wichtiger, dass wir unsere Stimme gesund und klangvoll erhalten.
Sind sie Sängerin oder Sänger? Dann wissen Sie, wie wichtig ein in leistungsfähiges Stimmorgan ist. Die Stimme ist unser Instrument, auf dem wir Sänger*Innen üben, wie beispielsweise Geiger auf ihrer Geige oder Pianisten auf ihrem Klavier... Allerdings können wir unser Instrument nicht greifen, unser Instrument liegt in unserem Körper verborgen, direktem Zugriff entzogen. Funktionales Stimmtraining vermittelt den Weg zum eigenen Instrument.
Jeder der singt, profitiert von funktionalem Stimmtraining!
Sind Sie Gesangs-Solist*in? Bereiten Sie sich auf eine Arie, ein Lied vor und kommen mit ihrer Technik gerade an einer kniffeligen Stelle nicht weiter?
Oder kommen Sie als Chorsänger*in mit Ihrer die Stimme an Ihre Leistungsgrenzen?
Das kennen Sie sicherlich auch: da hat man in der Chorprobe gerade noch begeistert eine besonders hohe, schwierige Passage gemeistert - und danach hört und spürt man bei seiner Sprechstimme einen „Schleier“, manche Worte können nur noch mit Anstrengung gesprochen werden oder bleiben ganz weg. Warum ist das so? Wie bereite ich meine Stimme auf solche erhöhte Anforderungen vor?
Jenseits von konventionellem Gesangunterricht (Vormachen- Nachsingen) werden Trainingsmöglichkeiten aufgezeigt, Ausdauer, Klang, Volumen der Stimme zu verbessern. Die Atemmuskulatur wird trainiert, so dass auch lange oder schnelle musikalische Phrasen leichter bewältigt werden können. Die Auswirkungen erfährt jeder Sänger und jede Sängerin spontan während der Übung. Regelmäßiges Trainieren führt zu dauerhaftem Erfolg! Denn was für den Sport gilt, gilt auch fürs Stimmtraining: Ist das Singen doch ebenfalls eine körperliche Funktion!
Dabei helfen die Körperübungen, eine natürliche, körperliche Bühnenpräsenz zu entwickeln.
Funktionales Stimmtraining kann auch Chorleiter/innen weiter helfen: Warum kann mein Chor bei manchen Musikstücken einfach nicht die Tonhöhe halten kann? Meine Sänger*Innen sind doch musikalisch und kennen das Stück?
Der Sänger ist das Instrument! Wissen über die Stimmfunktion und funktionales Stimmtraining erleichtern die Chorarbeit. Chorarbeit macht dann noch mehr Spaß.
Sind Sie Lehrer/In oder Erzieher/in oder müssen Sie von Berufs wegen häufig vor Menschen-gruppen sprechen, Verhandlungen führen oder Kunden informieren?
Müssen Sie in ihrem Arbeitsalltag stundenlang stimmlich gegen einen Lärmpegel durchsetzen? Sie reden dann „erhobener“ Stimme um sich Gehör zu verschaffen, um präsent zu sein? Das macht müde und heiser. Hier können Wissen über Stimmfunktion und funktionales Stimmtraining helfen:
- Wie erhöhe ich meine stimmliche Präsenz, die Lautstärke und Tragfähigkeit meiner Stimme, ohne zu „brüllen“?
- Wie verbessere ich meine Artikulation, damit ich besser verstanden werde?
- Worin liegt der Unterschied zwischen Lautheit und Lautstärke? Wie erreiche ich mehr Lautstärke, ohne „laut“ zu werden?
Ganz nebenbei werden Sie durch die gezielten Körperübungen auch eine höhere körperliche Präsenz erreichen! Probieren Sie es aus!
Ich bin neugierig auf Ihre Stimme!